Führen als Beruf?

„Führungspositionen werden heute oft von „Fachexperten“ bekleidet, die sich in der Unternehmenshierarchie nach oben gearbeitet haben. Sie sind aber keine Fachleute in Sachen Mitarbeiterorientierung und Sozialkompetenz“ bemängelt Patrick Fritz auf CIO.de. Er regt an, Führungskompetenz als berufliches Fachwissen zu vermitteln, das nicht mehr an eine hierarchische Stellung gebunden ist: „Vielmehr wäre Führung eine Funktion wie jede andere.

Ich denke, dieser Gedanke greift zu kurz – weil er zu technokratisch gedacht ist. Die alte Unterscheidung zwischen Fach- und Führungsaufgaben (bzw. Fach- und Führungskarrieren) mag im Rahmen von tayloristischer Arbeitsteilung und fixen Stellenbeschreibungen Sinn ergeben, aber sie hat auch früher schon selten funktioniert. In einer Wissensgesellschaft funktioniert sie erst recht nicht mehr.

Führungsfähigkeit hat viel, sehr viel mit der eigenen Person zu tun:

  • Egal ob Themen oder Menschen, ob hierarchisch oder projektgezogen – Führung erfordert eine klare Idee vom „wohin“.
  • Um andere mitzunehmen, muss man dieses „wohin“ und das „warum“ ebenso klar vermitteln können.
  • Außerdem braucht man den Willen, Dinge zu tun. Man führt nicht einfach in einem statischen Umfeld. Führen bedeutet, das „wie“ laufend den Veränderungen anzupassen.

Führen ist weit mehr als nur eine Funktion wie jede andere. Führen zu können ist ein Persönlichkeitsaspekt, den man als Mensch entwickeln muss. Das geht nicht in einer Weiterbildung für alle an einem Wochenende. Dauerhafte professionelle Karrierebegleitung kann Fachkräfte allerdings weiterbringen und zum „leadership potential“ führen.

 

 

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