Wie Vorgesetzte erfolgreich führen, das ist relativ oft Thema. Die Kehrseite ist aber nicht weniger spannend: Wie sehen es die Geführten selbst?
Jeder zweite Mitarbeiter hätte gerne einen Vorgesetzten mit Trainer-Potenzial: jemand, der empathiefähig ist, sinnvoll delegiert und seine Mitarbeiter individuell fördert. Erwartungsgemäß unbeliebt ist dagegen der Führungsstil von Befehl und Gehorsam – ganze drei von hundert Angestellten wollen so geführt werden.
Allerdings haben nur 23 Prozent der Beschäftigten Glück und einen solchen Coach zum Chef. 24 Prozent erleben statt dessen Vorgesetzte, die viel kritisieren, wenig loben und es nicht schätzen, hinterfragt zu werden. Zu diesen Ergebnisse kommt die Personalberatung Rochus Mummert, die für ihre repräsentative Studie „Emotionale Führung am Arbeitsplatz“ 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragen ließ.
Auch die fachliche Einschätzung des Chefs korreliert mit der Bewertung der Führungsweise. In Unternehmen mit coachendem Führungsstil halten 59 Prozent der Angestellten ihren Vorgesetzten für uneingeschränkt fachlich geeignet – unter allen Befragten kamen dagegen nur 37 Prozent der Befragten zu einem so positiven Einschätzung.
Besonders frappierend ist jedoch das Urteil, dass die Angestellten zum Stand der Personalentwicklung in deutschen Unternehmen abgeben: Vier von fünf Befragten fühlen sich von ihren Chefs in ihrem beruflichen Fortkommen nicht gefördert. Und nur ein Drittel hat den Eindruck, dass ihre Leistungen von den Vorgesetzten anerkannt werden.
Dabei wäre die notwendige Einstellung auf Seiten der Mitarbeiter durchaus gegeben: 69 Prozent identifizieren sich trotz aller Kritikpunkte mit ihrer Tätigkeit.