Sinn ist eine Ressource, die auf dem „Arbeitsmarkt“ immer mehr nachgefragt wird, und diese Entwicklung ist noch lange nicht vorbei. Natürlich spielen auch Geld, Prestige und Aufstiegsmöglichkeiten weiter eine Rolle. Aber immer mehr Menschen wollen, dass ihre eigene Arbeit einen Wert jenseits des Bilanzierbaren besitzt.
Dieses Anliegen mag manchem abgehoben erscheinen, es führt jedoch zu ganz konkreten Angeboten: „Manager für Menschen“ vermittelt Führungskräfte in Social Sabbaticals. Talents4Good ist eine Personalbörse für Stellen mit gesellschaftlicher Wirkung. Proboneo verbindet qualifizierte Dienstleister mit sozialen Organisationen.
Gemeinnützige Nebenbei-Projekte oder Sabbaticals zum Wiederaufladen der Batterien sind durchaus auch für die Unternehmen wertvoll. Organisatorisch bereitet das zwar einige Mühe. Aber es bringt Mitarbeiterbindung, neue Qualifikationen – und oft auch noch interessante Sponsoring-Projekte. Google hatte die „20 %“-Idee : Mitarbeiter bekommen einen Tag der Woche, um eigene Projekte zu verfolgen. Daraus entstanden profitable Produkte wie GoogleAds – und auch viele Rohrkrepierer. Inzwischen wurde das Modell zum Projekt „Diversity Core“ weiterentwickelt: Mitarbeiter können ein Fünftel ihrer Zeit gezielt in ganz konkrete Frauen- oder Minderheitenförderung im eigenen Umfeld stecken. (Da ist bei Google, wie bei fast allen Silicon-Valley-Firmen, noch viel zu tun.)
Diversity Core klingt spannend: Individueller Motivationsschub und Umsetzung allgemeiner Unternehmensziele. Trotzdem: Allein durch Auszeiten und Nebenbei-Projekte lässt sich das Thema nicht abhandeln, denke ich. Die Sinnfrage muss auch aus HR-Sicht systematischer gelöst werden. Jeder einzelne Mitarbeiter muss dabei unterstützt werden, in seiner eigentlichen Tätigkeit Sinn zu finden.